Sonntag, 5. Februar 2012

Die Mango und ich – eine Liebesgeschichte ohne Happy End!

Den ersten Mangobaum meines Lebens sehe ich in Nicaragua. Kurz vor dem Pier, an dem unser Schiff zur Isla de Ometepe ablegen soll, liegen plötzlich überall grünliche Ovale zwischen den armlangen Pflastersteinen. Als wir sie einritzen, strömt der süßlich-herbe Duft aus dem klebrigen Nektar. Über unseren Köpfen hängen Tausende der grünen Früchte an dem immergrünen Sumachgewächs. 

Ein Mangobaum (Mangifera indica)
Die Mango: aufgewachsen im indischen Assam, ihren Siegeszug in die ganze Welt angetreten, 190mg Kalium auf 100 Gramm, 58 Prozent Tagesbedarfs an Vitamin A. Unsere Liebe war kurz und heftig. In Reportagen aus Afrika oder Asien klebte ich an den Nebensätzen über die vollhängenden Äste mit den gelb-roten Fruchtbällen. In den Asia-Gemüseläden in Erfurt blickte ich träumerisch auf die 5€-Flugmangos, die immer viel zu teuer waren. Die Mango und ich - das hätte hier in Guatemala ein Traumpaar werden können!

Unsere Trennung in Erfurt kam bitter und plötzlich. Ein Ballongesicht, Lippen wie nach einer Dolly-Buster-Ladung Collagen, leichte Atemnot. Kreuzallergie, so die Schnelldiagnose per Internet. Aus der Traum. Zerplatzte Liebe!

Nach fünf Wochen Mittelamerikareise zurück in Jocotenango: Nun sind die Mangos auch hier eingefallen. Überall verkaufen Straßenhändlerinnen die unreifen Früchte mit Chili und Pfeffer. Verschmerzbar, schmecken die grünen Teile nach mehreren Aussagen doch angeblich eher gemüsig und bitter.

Ein paar Tage später später grinsen mir die ersten gelben Exemplare aus den Tiendas in Jocotenango ins Gesicht. Kleiner als in Europa sind diese Exemplare, aber dafür so eidottrig gelb, so golden reif, dass ich dem Geschmack schon im Vorbeigehen nachschmachte.

Gestern in Antigua: Jetzt kommt anscheinend die komplette! Mango-Dröhnung. Mango: das eidottrig-gelbe Gold! Mango: das neue Fruchtneukölln! Die kleinen, goldenen Fruchtovale sind erwachsen geworden. Jetzt liegen neben den Bananen und Ananas auch grün-rötliche Frucht-Feinheiten. 





Zurück in Jocotenango greife ich ehrfürchtig zur abgepellten Schale von Jans Mango. Noten von Zimt, von reifen Beeren, oh du feiner Mangohauch!

"Ach, Kreuzallergie, Papperlapapp", denke ich kurz. Auf ins Mangovergnügen! Meine Rettung vor dem höchstwahrscheinlichen Allergieschock ist die Papaya. Zwei kleine Minitorpedos von dem "baumförmigen Kraut" hat unsere Gastmutter, Doña Elsa, in den Fruchtkorb gelegt. Wenn man Pech hat, haben diese Riesenbeeren einen Hauch von Erbrochenem, aber diese hier nicht! Buttriges Fruchtfleich, süßlicher Geschmack. Mit der Papaya kann man gut fremdgehen!

BAUMförmiges Kraut der Papaya

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