Der Regen braucht an diesem Sonntag eine kleine Pause, als Jan und ich uns auf den Weg nach Antigua machen. In den Schlaglöchern der breiten Straße spiegelt sich das Wasser und neben den schienbeinhohen Bordsteinen fließen kleine Bäche ins Nirgendwo. Es ist nicht unnormal, dass Betrunkene hier am Wegrand einschlafen, nachdem sie wie auf Stelzen durch die Gassen mäandert sind. An der Kreuzung, die die Camionetas nach Antigua nehmen, liegen die Alkoholkörper besonders oft. Auch heute liegt hier ein Mann.
Wir laufen weiter. Ein paar hundert Meter, dann streckt ein toter Hund seine Zunge aus. Zusammengefallen wie eine leere Plastiktüte liegt er im Regen. An seinem Fell perlen die feinen Tropfen ab wie an meiner High-Tech-Regenjacke.
In Antigua vergesse ich den toten Hund und den schlafenden Mann. Wir trinken Kaffee, essen Kekse, zahlen die Rechnung für insgesamt 15 Quetzales (1,35 Euro).
Am Rückweg sehen wir zuerst den Hund. Statt der winzigen Regenfäden prasseln mittlerweile dicke Tropfen auf das leblose Fell. Und sie prasseln zwei Minuten weiter auf den Mann. Die Bordsteinbäche streifen seinen Fuß, die Menschen, Jan und ich laufen an ihm vorbei.
Zum Abendbrot hole ich pappiges Pan Francais aus der nächsten Panaderia. Auf dem Weg dorthin kommt mir der nächste Stelzenmann entgegen.
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